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Das achte Leben (für Brilka). Von Nino Haratischwili.

1280 Seiten! Das dürfte - Stand heute - der Rekord in diesem Blog darstellen!

Ja, ich hab’s natürlich getan. Nämlich nach dem Fertiglesen des neuesten Buchs von Nino Haratischwili (https://www.buechercheck.com/2022/07/31/das-mangelnde-licht-von-nino-haratischwili/) mit Anzeichen einer aufkommenden Nino-Sucht zu einem früheren Roman der deutsch-georgischen Journalistin und Schriftstellerin gegriffen. Und es nicht bereut, obwohl mir die 1280 Seiten lange Bericht der Ich-Erzählerin für ihre Nichte einiges mehr an Durchhaltevermögen und Konzentration abverlangt hat als «Das mangelnde Licht».

Wie jene Geschichte verfolgt auch «Das achte Leben (für Brilka)» die Geschichte einer georgischen Familie, diesmal über das ganze 20. Jahrhundert. Und erneut wird die Familiengeschichte vom eine geheimnisvoll magische Schokolade herstellenden Gründer der Dynastie bis zu seiner Nachfahrin in fünfter Generation, eben dieser Brilka, permanent mit dem zweiten Handlungsstrang verknüpft. In diesem geht es um die Geschichte Georgiens, die sowetrussischer Herrschaft und die Unabhängigkeitsbestrebungen, die schliesslich 1991 zur Lossagung der Republik von der Sowjetunion führten. Leserinnnen und Leser meines Jahrgangs (1949*) erinnern sich aus dem Geschichtsunterricht an viele der vorkommenden Figuren wie Stalin sowie aus eigenem Erleben an die Phase der Unabhängigkeit unter Führung der ersten Präsidenten Gamsachurdia und Edward Schewardnadse. Immer wieder tauchen die Protagonistinnen und Protagonisten der imaginierten Familie Jaschi an den Brennpunkten der realen Osteuropa-Politik auf.

Das ist es denn auch, was die Lektüre dieses «Elefanten» ziemlich anspruchsvoll macht. Der Rezensent der «Zeit» hat den Aufbau des Romans mit einer «Teppichstruktur» verglichen, «in der jedes behandelte Familienmitglied einen Faden darstellt, der wiederum andere Fäden bindet». Das tönt kompliziert und ist es bisweilen auch für jemand, der nur abends vor dem Einschlafen noch ein paar Seiten lesen möchte. Aber ich bin drangeblieben, alle 1000 Seiten, weil die Figuren bei all dieser inhaltlichen Fülle plastisch und lebendig geraten sind.

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