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Allmen und Herr Weynfeldt. Von Martin Suter

Suter bleibt Suter.

Da entdeckt man eines Ferienvormittags auf einem Bummel durch Scuol die «Buchhandlung des Jahres 2023» und sieht beim ausgiebigen Herumstöbern in dieser kleinen, feinen und vielseitigen «Libreria Poesia Clozza» von Simone Nuber auf dem Neuheitentisch das Büchlein «Allmen und Herr Weynfeldt» liegen. Ab damit an die Kasse, auf dem Absatz kehrtgemacht und in der Bar des Hotels Belvèdere bei einem Negroni die 225 kleinformatigen Seiten in weniger als drei Stunden weggelesen - so funktioniert Suter für Fans ...

Im neuen «Allmen» bekommt es der mal wieder klamme Kunstdetektiv von Stand mit seinen Bediensteten und Geschäftspartnern Carlos und Maria mit einer anderen Figur aus Suters Romanpersonal zu tun: Adrian Weynfeldt. Diesem kunstsinnigen Monsieur fehlt nach einem Empfang bei sich zu Hause ein kostbares Lieblingsbild; Allmen soll mit seinem Team die Täterschaft ausfindig machen und den mutmasslichen Picasso wieder beibringen. Unter Verdacht stehen Weynfeldts Haushälterin, deren Enkel sowie die meisten der skurrilen Partygäste.

In der Charakterisierung solcher Figuren wie auch in der authentischen Beschreibung der Schauplätze und der Rituale der dortigen Akteure (köstlich etwa die Schilderung der Treffen von Weynfeldt und Allmen in der nobelsten Bar Zürichs) ist Martin Suter bekanntlich Meister, wie wir spätestens seit seinen «Business Class»- und «Geri Weibel»-Kolumnen wissen. Ich fand sie im neuen Allmen gar noch lustiger als in früheren Werken des 75-jährigen ehemaligen Werbers.

Und wie immer bringt es der Autor auch diesmal wieder fertig, den Fall erst auf den allerletzten Seiten aufzulösen und «Allmen International Inquiries» das standesgemäss schwindellerregende Honorar einstecken zu lassen.

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