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Kleine Probleme. Von Nele Pollatschek.

Ein Buch, das man nicht zu früh aufgeben sollte.

Seit meiner Lektüre dieses Buches für diesen Check sind einige Wochen vergangen. Wenn ich mich heute mein Leseerlebnis erinnere, fällt mir spontan ein: Ja nicht zu früh zur Seite legen! Die Geschichte vom midlifekriselnden Autor, der den «besten Roman aller Zeiten» schreiben, zuerst aber noch lange Verschobenes und Aufgestautes abarbeiten will, kommt zäh in die Gänge und mutet anfänglich etwas banal an. Wenn man dann aber das erste Fünftel durchgehalten hat, nimmt die Handlung in «Kleine Probleme» amüsante Fahrt auf.

Die 36-jährige deutsche Schriftstellerin Nele Pollatschek erzählt die Geschichte des Familienvaters Lars aus dessen Perspektive. Einen Tag vor Jahresende beginnt er, allein zu Hause, mit dem Abarbeiten einer anspruchsvollen Checklist, die vom Zusammenschrauben eines Kinderbetts bis zum Putzen der ganzen Wohnung reicht und ihn natürlich hoffnungslos überfordert. Die Schilderung, wie der Protagonist mit dieser Herausforderung umgeht und zunehmend verzweifelt seinen Erwartungen an sich selbst, seine Arbeit und seine Familie gerecht zu werden versucht, ist unterhaltsam, ebenso die philosophischen Überlegungen, die er dabei entwickelt.

Nele Pollatschek wird in einer Rezension bereits als Nachfolgerin des grossartigen österreichischen Kollegen Wolfgang Haas gehandelt. Davon, finde ich als bedingungsloser Haas-Fan, ist sie noch ein Stück weit weg. Aber dass das Potenzial da ist, spürt jeder und jede, der den etwas harzigen Einstieg überstanden hat.  

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