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Das Mädchen und der General. Von Ralf Langroth.

Ein wunderbares Buch, welches in der deutschen Nachkriegszeit handelt. Geeignet als spannende Geschichtsstunde...

Das vorliegende Buch ist ein Beweis, weshalb Bücher, die von einem professionellen Verlag (in diesem Fall rororo) heraus gegeben werden, halt immer die Chance haben, schon alleine wegen der Aufmachung gekauft zu werden. Und hier haben sie mit Sicherheit auch einen Vorsprung auf ihre E-Books Konkurrenten.

Das Buch von Ralf Langroth - Das Mädchen und der General - kommt mit einem braunen Cover daher, auf welchem ein Flugzeutyp aus der Nachkriegszeit in einer Halle stehend abgebildet ist, zu welchem ein Mann in Hut und Mantel eilt. Schon alleine dieses Bild katapultiert die Lesenden in die Zeit hinein, in welchem das Buch spielt. Dann werden die Kapitel in einer Schreibmaschinentypografie gesetzt und spätestens dann erwartet man eine Geschichte aus der Nachkriegszeit. Und die bekommt man dann auch...

Rolf Langroths Protagonist löst seinen Fall irgendwo vor 70 Jahren in einer Zeit, wo die Polizei noch Bogards und VW-Käfer fährt und ein Mercedes SL 190 das Mass aller Dinge ist. In einer Zeit, wo Frankfurt gerade beginnt, die Hochhäuser der Finanzwelt aufzuziehen und Kanzler Adenauer mit seinem Kanzler-Zug (!!) durch die quer Republik fährt (das wäre heute schon aufgrund der Anwesenheit der ICE-Monster von der DB unmöglich...). Mobile Telefone spielen in diesem Buch keine Rolle, dafür wird geraucht und getrunken in allen möglichen Situationen. Prostituierte sind Fraune 4ter Klasse und die Beamten in den deutschen Ämtern - die meist noch durchsetzt sind von ehemaligen Stasi-Mitgliedern - spielen ihre grosse Macht aus.

Der Streifzug durch diese Zeit macht grossen Spass und ist zu alledem noch lehrreich. Denn der grösste Teil der Schilderungen ist ein Resultat von der sorgfältigen Recherche von Langroth, der sich in seinem persönlichen Epilog des Buches erklärt und diese Recherchen aufdeckt. Hoch interessant und sehr authentisch. Viele Details aus dem Buch entsprechen wahren Begebenheiten und machen das Werk lesenswert.

Zum Inhalt: Die Geschichte ist sehr übersichtlich und beinhaltet alles, was zu einem rasanten Krimi gehört: Eine Prise Politik, etwas Romantik, eine oder mehrere Liebesgeschichten, Verwerfliches (auch dazumal war es zwar gang und gäbe, wenn sich eine ranghoher Beamter oder Militär bei einer Hure vergnügt oder sie sogar liebt - aber eben auch skandalös!) und eine Prise Humor. Das Buch hat Tempo und ist sprachlich freundlich und sehr lesbar geschrieben.

Langroth hat bisher drei Bücher geschrieben, die als "Meilensteine der Deutschen Nachkrieggeschichte" tituliert werden. Ich werde sicher noch mindestens eines davon lesen. "Das Mädchen und der General" hat Appetit gemacht.

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