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Der Morgen. Von Marc Raabe.

Ein Thriller, der es in sich hat. Leseempfehlung!

Um es kurz zu machen: Dieses Buch ist ein Thriller mit Schmackes (rheinländisch für: "mit viel Kraft, Wucht oder Schwung"). Wirklich! Die Geschichte beginnt mit der Einführung des "Ermittlers", der keiner mehr ist und eigentlich eine kaputte Figur darstellt. Ein bisschen wie die deutsche Ausgabe von Harry Hole. Auch Art Mayer (so heisst er) wird aus seiner "Ausser-Dienst"-Lethargie zurück geprügelt. Und zwar auf Wunsch des deutschen Bundeskanzlers! Und damit beginnt die Geschichte, die in Berlin spielt, Fahrt auf zu nehmen. Und sie wird keinenfalls langsamer. Auch die eingestreuten Rückblicke in die Jugend des Ermittlers - sie sind nötig für das Gesamtbild - sind eine spannende Ebene, die man mit Spannung liest.

Die Ermittlung im Umfeld des hohen deutschen Politiker sind hoch spannend. Die beiden Ermittelnden kämpfen gegen die vorerst völlig unbekannten Kriminellen und - gegen sich selbst. Viele Autoren packen das nicht und schreiben so die Spannung, die Authentizität und die Leselust weg. Nicht aber Marc Raabe. Der kann Spannung!

Im Klappentext heisst es über den Autor: "Rabes Handwerk sind filmisches Erzählen, Schnitttechniken, Cliffhanger und Psychologie". Man kann es nicht besser beschreiben.

Ich habe ein bisschen Mitleid mit meinem Co-Checker, der seine Bücher nur noch "runterlädt" und mit seinem E-Reader auf dem Sofa sitzt. Denn das Buch ist an sich schon spannend, bevor man einen Buchstaben daraus gelesen hat: Ein knallviolettes Cover und - schwarz eingeärbte Seitenränder. Man bekommt also das thrillerhaftige schon mit, wenn man das Buch auf dem Wühltisch beim Buchhändler erblickt! Der Verlag Ullstein macht mit - und hat offenbar Erfolg!

Dieses Buch wäre - wenn es dann nicht Hochsommer wäre - ein gutes für einen Abend zu Hause beim knisternden Kaminfeuer oder im Bett. Aber auch jetzt im Sommer ist es lesbar. Und das hat sogar einen Vorteil: Man kann den Schweisstropfen, die man durch die Lektüre produziert, auch einen andern Ursprung zuschreiben...

Wenn ich dann mäkeln will oder muss, dann das hier: Der Plot wird - verfolgbar aber intensiv - je länger, je komplizierter. Und um all die Hints und Begebenheiten aus den über 550 Seiten aufzulösen, müssen die Protagonisten zu langen und ausschweifenden Erklärungen ansetzen. Und das zum Teil unter Schmerzen und in Situationen, wo nicht literarische, echte Menschen eher schweigen würden... Schade, aber es hilft, alles zu verstehen.

"Der Morgen" von Marc Raabe ist jeder Cent wert. Egal ob runtergeladen oder gekauft.

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