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Melody. Von Martin Suter.

Wo Suter draufsteht, ist Qualität drin.

Ein neues Buch von Martin Suter ist für den Fan des früheren Starwerbers vergleichbar mit dem Eintauchen in ein warmes Bad. Wie das wohltemperierte Wasser in der Wanne umplätschert einen alsbald wohlig der lakonisch-distanzierte Duktus der Suter’schen Sprache, parfümiert mit der vertrauten Duftmischung aus Business Class, Geri Weibel und Allmen. Wie kein zweiter versteht es der 75-jährige Zürcher mit Basler Vergangenheit, Alltag und Abenteuer seiner sorgfältig charakterisierten Figuren mit dem Lack liebevoll beobachtender Ironie zu überziehen. Auch im neuen Roman mit dem Titel «Melody».

So heisst die junge Buchhändlerin, die dem hochdekorierten Zürcher Verwaltungsrat, Unternehmer, Offizier, Politiker und Zünfter Peter Stotz den Kopf verdreht, ihn aber kurz vor der mit allem Pomp und Prestige geplanten Hochzeit überstürzt verlässt und nie mehr auftaucht. Suter läuft erwartungsgemäss bei der genüsslichen Schilderung dieses Typs, seines Zürichberg-Milieus und der dort dominierenden Gesellschaftsschicht zur Hochform auf. Ebenso bei der Charakterstudie des gescheiterten Studenten Tom Elmer, der ein halbes Jahr vor Stotzens Tod für ein fürstliches Honorar dessen Archiv auf eine makellose, nachrufgeeignete Grösse ausmisten soll. Bei dieser Arbeit, während der er sich in des Alten Nichte und Alleinerbin Laura verliebt, stösst er auf geheimnisvolle Spuren besagter Melody. Alle deuten darauf hin, dass Stotz das Verschwinden seiner grossen Liebe nicht verwunden und die Suche nach ihr nie aufgegeben hatte.

Als Stotz schliesslich das Zeitliche segnet und Laura als mehrfache Millionärin zurücklässt, macht sich diese mit Tom auf Spurensuche. Die beiden reisen auf eine abgelegene griechische Insel, wo man ihnen einen todkranken Ehemann und  das Grab mit dem Namen der Gesuchten präsentiert. Dass aber auch da nichts so ist, wie es aussieht, dafür sorgt Suter mit der von seinen Gewohnheitslesern ungeduldig erwarteten und vom Meister immer noch perfekt beherrschten Wendung auf der letzten Buchseite. Muss man selber lesen ...

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