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Die Schatten der Ahnen. Von Franziska Laur.

Der Bücherchecker agt sich an ein Werk einer Kollegin.

Viele Journalistinnen und Journalisten träumen davon, einmal ein Buch zu schreiben, Literatur, die über den Zeitungstag hinaus Bestand hat. Die wenigsten setzen diesen Traum in die Tat um. Und bei den andern darf man die literarischen Erwartungen in der Regel nicht zu hoch schrauben.  

So ist denn auch der Generationenroman «Der Schatten der Ahnen» der (unter anderem «Basler Zeitung»-) Journalistin Franziska Laur gewiss kein Anwärter auf den Schweizer Buchpreis. Ich brauchte einige Seiten, bis ich mich an den einfachen, fast naiv anmutenden Stil gewöhnt hatte, in welchem die Autorin aus dem Fricktal ihre Familiengeschichte erzählt. Dann aber begannen mich ihre Schilderungen der Geschehnisse am Effinger Familiensitz zunehmend zu fesseln. Und wenn Laur ebenso lakonisch den frühen (Drogen-)Tod ihrer Brüder im Umfeld der Basler Jugendunruhen der 1970er Jahre schildert, wird man als Zeitgenosse unmittelbar in jenes dunkle Kapitel Basler Lokalgeschichte zurückversetzt. 

Wer auf diese Lektüre verzichtet, bringt sich vor allem um einen interessanten Blick auf fünf Generationen einer einflussreichen Nordwestschweizer Familie. Der Autorin Urgrossvater «Papa» war kein Geringerer als der «Bauerngeneral» Ernst Laur (1871 - 1964), der Grossvater Professor Rudolf Laur-Belart (1898 – 1972) bleibt als Archäologe an der Universität Basel und «Vater» von Augusta Raurica in Erinnerung. Sohn Arnold, an dem seine Tochter Franziska ihre Erzählung aufhängt, begegnet uns dagegen als liebenswerter Loser, der in seinem an wirklichen und eingebildeten Krankheiten reichen Leben vieles ausprobiert und in wenigem reüssiert hat.

Trotz anfänglicher Skepsis hatte ich den Erstling meiner ehemaligen Kollegin schliesslich in wenigen Abenden durch. Er hat mich gut unterhalten und mein Allgemeinwissen mit vielen mir unbekannten Details aus einem Kapitel Nordwestschweizer Geschichte bereichert.

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