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Schreib oder Stirb. Von Fitzek und Beisenherz.

Mein Verhältnis zu Fitzek was bisher etwas kühl. Aber der Co-Autor im vorliegend Werk hat mich neugierig gemacht...

Damit wir uns richtig verstehen. Wenn ein Autor ein Millionenpublikum hat und wenn sich andere Promis darum reissen, mit allen möglichen Aktionen im Umfeld des Erfolgschriftsteller erscheinen zu können und wenn derselbige Autor wie ein Rockstar mit einem zweistöckigen Reisebus durch Deutschland tourt um aus seinen Büchern vorzulesen, ja dann brauchen wir uns nicht darüber zu unterhalten, ob der Autor gute Bücher schreibt oder nicht.

Aber letztlich geht es in diesem "Büchercheck.com"-Blog auch nicht in erster Linie darum zu schreiben, ob das Buch gut ist oder nicht. Sondern darum, wie das bei den Bücherchecker ankommt. Und wie sie sich bei der Lektüre fühlen. So kann es - wie schon oft - vorkommen, dass ein SPIEGEL-Bestseller Nr. 1- Buch bei Büchercheck nicht wirklich gut abschneidet.

Fitzek habe ich persönlich schon oft probiert. Und er hat mir nie wirklich geschmeckt, weil ich das Gefühl hatte, dass Fitzek nicht Fitzek ist, wenn er nicht brutale Gewalt und hochtrabender psychischer Terror verbreiten kann.

Aber eben - "one million flies can't be wrong" - und so wollte ich doch einmal einen Fitzek zu Ende lesen. Mit dem vorliegenden Werk ist mir das sehr gut gelungen. Fitzek hat sich mit Micky Beisenherz (ein lustiger Mensch, bekannt aus Funk und Fernsehen...) zusammengetan um, wie sich die beiden in einem dreiseitigen Vorwort (beinahe entschuldigend...) erklären, etwas Witz ins Buch zu bekommen. Da ich Witz liebe und Krimis auch, dachte ich: Ich probiers.

Vorab: Die Story ist - natürlich - gut, spannend, sehr vielfältig und möglich. Bestes Krimihandwerk, ohne Zweifel. Also darüber müssen wir uns wirklich nicht unterhalten. Das Experiment "Beisenherz-Humor" allerdings ist etwas - wiederum meiner Meinung nach - durchzogen. In der gefühlten ersten Hälfte des Buches wird jede geschriebene Aussage mit einem mehr oder weniger witzigen Vergleich abgeschlossen: "Eher benahm ich mich wie jemand, der erst beim Anblick des blutigen Axtblocks merkt, dass er sich ... die Hand abgeschlagen hat!" Oder: Soviel zu meinem Gedächtnis... Genauso gut hätte ich Andrea Bocelli fragen können, ob er auf der Autobahn gerne schnell fährt..." Oder dann: "Tillmann sieht aus wie ein Model für Anabolika... würde man seinen Bizeops orange anmalen, könnte man ihn mit einem Halloween-Kürbis verwechseln...". Das ist ein paar Mal lustig. Aber irgendwann nervt es leicht. Auf jeden Fall mich. In der zweiten Buchhälfte scheint Beisenherz im Urlaub gewesen zu sein. Jedenfalls nimmt diese Verlustigung etwas ab und der Fitzek wird zu einem erstaunlich leichten Lesevergnügen.

Also: Ich werde wohl wieder mal einen meiner weggelegten Fitzeks hervorholen und einen neuen Anlauf nehmen. Und wenn ich den dann wirklich schaffe, so ist Beisenherz daran schuld. Falls er sich damit was kaufen kann...

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