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Elsässer Machenschaften. Von Jean Jacques Laurent.

Schade, dass ich diese Krimi-Reihe nicht schon von Anfang an gekannt habe.

Ich nehme mal die Sprache der jungen Generation zu Hilfe: "OMG, was für ein cooles Buch!" - Ja, ich muss sagen, das Buch von Jean-Jacques Laurent hat mir viel Freude gemacht. Gerne ein paar Worte weshalb.

Erstens merkt man, dass der Autor das Elsass liebt. Und die elsässische Küche. Und, dass er vermutlich ein etwas zweigespaltenes Verhältnis zu Störchen hat. Aber vor allem merkt man, dass Laurent schon viele Kriminalromane verfasst hat. Unter einem andern Namen, denn "Laurent" ist ein Pseudonym. Der vorliegende Roman ist bereits der sechste in der Reihe. Schade, habe ich die Elsässer Krimis nicht früher kennen gelernt.

Der Krimi mit seinem Protagonisten Major ("Maaschoor") Jules Gabin kommt klar und strukturiert daher. Ohne riesige Rückblenden, Nebengeschichten oder abstrus konstruierte Handlungen. Nein, man wähnt sich fast in einer "real-time-"Erzählung. Die Dinge, die passieren sind meistens logisch und ich habe nicht einmal den Figuren zurufen wollen: "Mach das nid, du Pfyffe!". Weil sich die Elsässer Polizisten ans Gesetz halten und an die Vorschriften. Das ist sehr erholsam im Vergleich zu Ermittlern, die einfach alles alleine machen und sich um kein Gesetz scheren. Und wenns dann ein bisschen "kreativ" zu und her geht, dann immer noch sehr realistisch. Guter Plot, spannend und authentisch. Sehr speziell: Auf Seite 263 ist das Verbrechen aufgeklärt und abgeschlossen und Major Gabin macht sich mit seiner Partnerin einen schönen freien Tag. Das Buch hat aber nochmals knapp 100 Seiten und der Autor schafft es, eine zweite Runde zu drehen und die Spannung von einem entspannten "0" wieder auf "100" zu bringen. Tolles Handwerk.

Und dann das Elsass! Das Buch ist eine Freude für alle Menschen, die gerne im Elsass sind. Die Geschichte spielt in und um Colmar und man erfährt so viel über die elsässischen Menschen, über deren Lebensweise und über deren Küchen. Und zwar nicht mit dem erhobenen Finger, sondern schön nebenbei. Mir ist während des Lesens mehr als einmal das Wasser im Munde zusammen gelaufen. Insbesondere, als die Untersuchungsrichterin einen elsässischen Zewelkueche (Zwiebelkuchen) fabrizierte. Ich hätte mich gerne dazugesetzt. Und dann der Beschrieb der boulespielenden Alten in der Weinstube im Colmar. Grosses Kino.

Am Schluss des Buches, nach dem Ende der Story, fasst der Autor die Sehenswürdigkeiten seines Buches zusammen (Major Gabins Tipps für Colmar Besucher) und veröffentlicht sogar das Rezept von "Joannas Zewelkueche". Auch Martin Walker (Bruno, Chef de police), Rita Falk oder Donna Leon (Brunetti) geben speziell Kochbücher mit den Rezepten ihrer Protagonisten heraus. Aber hier kommt das gratis dazu, unaufdringlich und einfach so. Perfekt.

Lesen Sie das Buch und backen Sie den Zewelkueche. Beides lohnt sich!

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