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Der Markisenmann. Von Jan Weiler.

Eine Empfehlung für eine leichte Sommerlektüre.

2003 wurde Jan Weiler mit dem semi-autobiografischen Roman «Maria, ihm schmeckt’s nicht», der später auch verfilmt wurde, vom Werber und Journalisten zum Erfolgsautor. Der ehemalige Co-Chefredaktor des Magazins der «Süddeutschen Zeitung» publizierte in den darauffolgenden Jahren weitere Bestseller, unter anderem das ebenfalls verfilmte «Pubertier». Zur Zeit gastiert der Tausendsassa, der wie weiland Alfred Hitchcock vereinzelt auch kleine Rollen in den Verfilmungen seiner Werke übernimmt, mit dem «Markisenmann» wieder in den Bestseller-Listen.

Wie kürzlich Bernhard Schlink in der «Enkelin» legt auch Weiler seiner Geschichte die Trennung Deutschlands in West und Ost und einen daraus entstandenen familiären Konflikt zugrunde, wenn auch auf einem anderen literarischen Niveau als Meister Schlink. Im «Markisenmann» geht es um das Mädchen Kim, das ihre gesamte Jugend bei Mutter, Stiefvater und Halbbruder in gut situierten Verhältnissen in Westdeutschland verbracht hat und ihren leiblichen Vater nur von einem einzigen unscharfen Urlaubsfoto kennt. Erst mit sechzehn verbringt sie Sommerferien mit ihrem Erzeuger, der seine bescheidene Existenz vom Tür-zu-Tür-Verkauf von grauslich gemusterten Balkon-Markisen fristet. Locker-flockig erzählt Weiler, wie sich die Sechzehnjährige und ihr Erzeuger sachte einander annähern und den Sommer in wachsendem gegenseitigem Verständnis und Harmonie miteinander verbringen.

Die erzählte Geschichte ist zwar für meinen Geschmack aus einem allzu idealisierten Leben gegriffen, und auch die Erklärung der lange verheimlichten Vaterschaft, die auf ein Dreiecksverhältnis eben in der vergangenen DDR zurückgeht, wird am Schluss etwas zu glatt aufgelöst. Wer sich aber im Hinblick auf kommende unbeschwerte Ferienlesewochen einen unterhaltsamen Sommerroman auf den Nachttisch oder neben die Luftmatratze legen will, wird mit dem skurrilen Markisenmann und seinem pfiffigen Töchterlein sehr gut bedient sein.

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