buechercheck.com

Ende in Sicht. Von Ronja von Rönne.

Ein Buch, dessen Ende der Checker nie gesehen hat.

Der zweite Roman der dreissigjährigen deutschen Kolumnistin, Bloggerin und Schriftstellerin von Ronja von Rönne lieferte mir einen weiteren Beweis für die These, wonach jemand, dem eine halbwegs anständige Kolumne von 1'200 Zeichen (incl. Leerschläge) gelingt, nicht zwingend auch einen Roman hinkriegt. So habe ich die rotzig hingeworfenen Kurzstücke von Rönnes in der der «ZEIT» noch gerne gelesen. Aber bei ihrem zweiten Roman «Ende in Sicht» ist wieder einmal der bei mir seltene Fall eingetreten, dass ich ihn nach der Hälfte zugeklappt und seither nicht mehr geöffnet habe.

Kurz nach Christian Krachts missglücktem «Eurotrash» (https://www.buechercheck.com/2021/08/03/eurotash-von-christian-kracht/) versucht sich auch von Rönne an der langfädigen Beschreibung eines Road-Trip zweier desillusionierter Menschen. Während Kracht mit seiner inkontinenten Mama durch die Schweiz tourt, sind es bei ihr zwei Frauen, die in die Schweiz fahren: Ein abgehalfterter Showstar, der seinem Leben mit einer Sterbehilfeorganisation ein Ende setzen will und ein fünfzehnjähriger Teenager, dessen Suizidversuch durch einen Sprung von der Autobahnbrücke auf dem Auto der Sängerin endet. Zusammen setzen sie eine Reise voll grotesken Allotrias fort, die sie unter anderem in ein Kreiskrankenhaus, ein Motel und auf ein Feuerwehrfest führt.

Weiter bin ich, wie gesagt, nicht gekommen. Die Autorin lässt jede auch noch so geringe Chance aus, den dürftigen Handlungsstrang einigermassen plausibel, halbwegs glaubwürdig und irgendwie lustig voranzutreiben. Statt dessen greift sie in so hoher Kadenz in die Cliché-Kiste und zu den abgelutschtesten Metaphern, dass einem das Weiterlesen bald gründlich verleidet. Wenn der Verlag in der Anpreisung den Satz «Könntest du die Freundlichkeit besitzen, nicht in meinem Auto zu sterben?» als bestes Beispiel für den «tieftraurigen, eleganten und lakonischen» Stil von Frau von Rönne herausheben muss, ist eigentlich alles gesagt. Ich fand ihn grotesk, plump und geschwätzig. Wieder mal ein Spiegel-Bestseller, bei dem ich mich frage, nach welchen Kriterien dieses Magazin seine Top Ten kürt.   

Zur Startseite
Impressum
Startseite
Lister mit allen Büchern
Der Blog und sein Zweck
Webseite & Design, thiriet creative content, casper@thiriet.cc
Riehen © 2020