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Hitze. Von Raven Leilani.

Nicht nur das Cover ist anziehend. Auch das Buch ist gut.

Wer Inspirationen für neue Lektüre sucht und alle von den Büchercheckern empfohlenen Werke bereits verschlungen hat, kann auch auf Empfehlungen von Buchhandelnden (aller Geschlechter) ausweichen. Zum  Beispiel diejenige von Gina Stevic von Bider & Tanner, welche den Debutroman der US-amerikanischen Schriftstellerin Raven Leilani gelesen hat. «Luster» wird in der hervorragenden deutschen Übersetzung von Sofie Zeits zu «Hitze».

Es geht um die 23-jährige Schwarze Edie, Lektoratsassistentin in einem Verlag und Hobbymalerin, die auf einer Internet-Kontaktplattform mit einem 20 Jahre älteren, verheirateten Archivar anbandelt. Dieser Eric führt mit seiner Frau, einer ziemlich schrägen Pathologin, die beruflich die Leichen von Vietnam-Veteranen seziert, eine offene Ehe, in der auch ein pubertierendes farbiges Adoptivmädchen eine Rolle spielt. Als die Protagonistin gleichzeitig Job und Wohnung verliert, zieht sie kurz entschlossen ins Haus ihres Geliebten und seiner Familie, womit ein Vierecksverhältnis der ganz speziellen Art seinen Anfang nimmt.

Neben diesem Plot, der - wenig überraschend - zu allerhand Situationskomik führt, ist es die Sprache, die die Lektüre dieses Buchs zu einem grossen Vergnügen macht. Sie spiegelt 1:1 den Alltag der Ich-Erzählerin aus New York und strotzt nur so von – grösstenteils unübersetzten respektive nicht erklärten - Slang-Ausdrücken, trendy Abkürzungen und Anspielungen auf die Helden US-amerikanischer Fernsehserien und Video-Games. So muss man sich ziemlich auskennen – oder öfters mal googeln –, um der selbstironischen, rotzigen Schnodder-Schnauze Edie bis in die Details ihrer bizarren Story folgen zu können.

Aber der Aufwand lohnt sich allemal. «Hitze» ist ein heiteres Lesevergnügen und nach 256 Seiten wünscht man sich bald einen zweiten Leilani.  

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