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Französisches Roulette. Von Martin Walker.

Martin Walkers "Bruno" ermittelt zum dreizehnten Mal. Und das merkt man. Leider.

Ich habe sie alle gelesen! Die Romane von Martin Walker, dem amerikanischen Schotten, der in Frankreich lebt und dort seinen Dorfpolizisten "Bruno" nun schon seit dreizehn Fällen ermitteln lässt. Bruno ist ein Alleskönner, der einzige, richtige Schugger im Dorf St. Denis im Périgord/F. Es hat schon noch ein paar andere Polizist*innen, die spielen aber keine Rolle. Und der Kerl ist zu guten Menschen anständig: Er ist gleichzeitig Trainer beim Tennis und Rugbyverein, unterstützt die Jugend, ist tierlieb (hat ein Pferd und einen Hund) und kocht leidenschaftlich gerne. Er ist so, wie man sich einen guten Freund oder einen Schwiegersohn wünscht. In jedem Band kommt ihm noch ein Bösewicht in die Quere, den er irgendwie enttarnt und verhaftet. Manchmal gibts eine Leiche, aber nur schnell...

Der dreizehnte Fall? Nun, hier kam bei mir das erste Mal das Déjà-Vû-Gefühl auf. Und dann ist es oftmals nicht mehr soweit zur Langeweile...

Auch in diesem Buch (ein Diogenes-Werk, sehr schön verarbeitet, für 26 Franken hält man noch ein richtiges "Buch" in den Händen...) macht Bruno das, was er auch in seinen 12 vorherigen Büchern gemacht hat: Er gärtnert, er kocht, er reitet aus, er trainiert mit den Tenniskids, er kontrolliert den Markt, er isst ein Croissant beim Dorfbäcker und er beschäftigt sich mit Hühnern und seinem Basset. Und dann geschieht ein Unglück, ein Mann kommt um und die Kinder erben nichts. Der Gerechtigkeitsfanatiker Bruno geht der Sache nach und verhindert prompt beinahe den dritten Weltkrieg. - Und das ist genau das, was er seit 12 Bücher tut. Natürlich entwickelt sich der Bruno weiter (sein Pferd wird älter, die Freundin auch und er kocht immer besser) - aber ich weiss nicht, wie lange das noch reicht.

Die Geschichte, um die es eigentlich geht, muss immer wieder Pause machen, weil Bruno ein Essen gibt, welches in allen Details beschrieben wird oder weil sein Hund eine Basset-Dame beglücken muss (was mehrere Seiten inkl. Beschreibung des Aktes der Hunde und des Herrchens mit seiner Freundin aus Paris, verschlingt). Oder weil er mal wieder einen Ausritt machen sollte.

Kurz: Ich werde die Bruno-Bücher noch lange kaufen und lesen. Denn man kann auch Ferien in Südfrankreich machen, wenn man Bücher darüber liest... Aber ich würde für ein solches Buch nicht mehr in einen Bücherladen einbrechen. Es reicht, wenn mir jemand das Buch als Einladungsgeschenk mitbringt....

Es liegt mir fern, dem erfolgreichen Autoren Martin Walker einen Tipp zu geben. Er wird - da bin ich mir fast sicher - weitermachen. So wie Donna Leon mit ihrem Commissario Brunetti(...der rein rechnerisch schon längst im Alterheim sein müsste...!) Denn die Walker-Bruno-Bücher werden in 18 Sprachen übersetzt. Es fehlen noch ein paar Verfilmungen... Warum also das winning-Team ändern?

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