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Fremde Freunde. Von Max Küng.

Die Kolumnen des Autors im MAGAZIN lese ich jeweils gerne. Das verspricht einiges für das Buch.

Ich lese jeweils die Kolumnen im "DAS MAGAZIN" von Max Küng, dem Autor des vorliegenden Buches "Fremde Freunde". Das hat mich dazu bewogen, eines seiner Bücher zu lesen. Sein neuestes. Ein "Roman". Keinen Krimi. Also ein Buch mit einer hoffentlich fesselnden Geschichte.

Das Positive vorab: Es ist ein schönes Buch. Kein und Aber-Verlag, textiles Cover, schönes Layout, vernünftige Schrift.

Der Schreibstil des Autors ist sehr gutes Handwerk. Mir gefällt, wie Alltagssituationen beschrieben werden: "Also gingen sie auf den Balkon um zu rauchen. Leise knistert der Tabak an den rot glühenden Enden ihrer Zigaretten, der zwirbelnde Rauch vollführte Kapriolen!" Das ist doch eine perfekte Beschreibung wie es tönt und ausschaut, wenn zwei auf dem Balkon rauchen.

Das Thema des Buches ist - vor allem für Söhne von ehemaligen Ferienhausbesitzer - eine wohlbekannte Geschichte: Das haben wir oft erlebt, wenn die Streichers, die Müllers oder andere zu Besuch waren. Perfekt beschrieben.

Aber: Dem Buch fehlt - meines Erachtens - eben diese fesselnde Geschichte, die man verfolgen kann. Oder eine Aussicht auf ein Ereignis. Irgend etwas, was mich dazu bewegt, am Abend das Buch mit Spannung aufzuschlagen und zu hoffen, die Geschichte hätte sich in der Zwischenzeit nicht weiterbewegt.

In diesem Buch passiert wenig. Man wartet vergeblich auf die Vollendung eines - leich angetönten - Seitensprungs. Oder auf die Diskussion über das eigentliche Ziel der Ferien. Oder auf eine Krankheit eines Kindes, welches die Ferien überschatten würde. Oder auf irgendetwas. Ich habe 390 Seiten darauf gewartet, dass etwas wie eine Geschichte auftauchen würde. Das einzige, was neben den unzähligen, kleinen Alltagsgeschichten passiert, sind ein paar komische Vorgänge und ein Einbrecher, der die letzten 30 Seiten des Buches (es sind sehr kleine Seiten) beherrscht und mit seinem sehr sehr weit hergeholten Motiv die letzten Seiten füllt. Sonst passiert nichts, was man Freunden nach den Ferien erzählten würde ("Ich bin mit meinen Gästen in die Mosterei und habe Äpfel abgegeben...").

Das Buch ist leider weder spannend noch lustig. Es bekäme zwar eine Bestbenotung für einen Schüleraufsatz "Meine letzten Ferien", weil - wie erwähnt - die Schreibsprache beneidenswert gut ist. Aber gepackt hat es mich wirklich nicht. Ich brauche jetzt einen zünftigen Grisham, um mich wieder etwas zu erholen.

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