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Männer in Kamelhaarmänteln. Von Elke Heidenreich.

Sich beim Lesen von schwerer Literatur erholen? Das geht in Elke Heidenreichs Kamelhaarmänteln.

Nach einem Wälzer – im vorliegenden Fall war es das 700  Seiten starke Epos «Zwischen den Palästen» des ägyptischen Nobelpreis-Literaten Nagib Machfus – verlangt es mich jeweils nach etwas leichterer Kost. In angenehmer Erinnerung an die entspannende Wirkung früherer Heidenreich-Werke wie «Rudernde Hunde» oder «Alles kein Zufall» griff ich unlängst wieder einmal zu einem Bändchen mit Erzählungen der deutschen Medien-Allrounderin.

Alle Geschichten in «Männer in Kamelhaarmänteln» drehen sich in der einen oder anderen Weise um Kleider - eigene, solche von Freundinnen und Freunden oder auch gänzlich Unbekannten. Mit der ihr eigenen Souplesse und einer gehörigen Portion (Selbst-)Ironie beschreibt Elke Heidenreich die Geschichte von Kleidungsstücken, beleuchtet die Charaktere ihrer Trägerinnen und Träger und verknüpft sie mit Beobachtungen aus ihrem eigenen Erleben.

Ich wüsste aktuell niemanden, der Petitessen des Alltags mit derart unterhaltender Akuratesse zu beobachten und mit so viel ungekünstelter Empathie zu schildern weiss wie diese Autorin. Und wenn sie erzählt, wie sie ihrem legendären und früh verstorbenen Kater Corleone ihr teures Ungaro-Modellkleid mit ins Grab legt, stehen auch abgehärteteren Leserinnen und Lesern die Tränen zuvorderst.  

So reihen sich die 77 Prosa-Miniaturen in «Männer in Kamelhaarmänteln» ein in die überschaubare Reihe jener Sammlungen von Short Stories, von denen man sich vor dem Einschlafen noch eine, maximal zwei reinziehen will und dann doch noch die dritte anliest. Und erst um 02.00 Uhr enttäuscht realisiert, dass die nächste mit «Danke!» überschrieben ist …

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