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Lost in Fuseta - Weisse Fracht. Von Gil Ribeiro.

Nach der Lektüre dieses Buches wünscht man sich ein Ferienhaus in Portugal. Und einen Freund mit Asperger.

Ja, ich muss zugeben: Die Lost Serie macht süchtig. Nicht nach den Kriminalfällen, deren Plots auswechselbar sind. Aber nach dem Titelhelden und dem Land.

Wir kennen Leander Lost, den schlacksigen deutschen Austausch-Polizeibeamten aus Hamburg mit dem Aspergersyndrom. Er hält seine portugiesischen Kolleginnen und Kollegen permanent auf Trab, nur alleine schon deswegen, weil er ausser Stande ist, zu lügen. Man glaubt es nicht, aber diese Tatsache kann einen Menschen unberechenbar machen. Und einen Kriminalroman witzig! Oder wenn der Mann die Ironie von den Tatsachen nicht unterscheiden kann und er sich Schritt für Schritt der Mimik und den Ausdrucksweisen von "normalen Menschen" nähert (seine Erkenntnisse über das "verbale Echo" sind grosse Klasse!). Oder wenn er Erklärungen abgibt, die zwar richtig sind, aber kein Mensch hören will (z.B. über die Kolonialisierung des Mars). Oder - und das passiert in diesem Werk ausführlich - wenn Leander Lost, der verliebt ist (was für ihn ein absolutes Wunder ist), es schafft, mit seinen korrekten, ungelogenen Aussagen seine Freundin derart zu irritieren und die gemeinsame Zukunft vorerst zerstört.

Der Plot des Krimis ist einer, der auch im nächsten Buch vorkommen könnte. Nichts wirklich Aussergewöhnliches. Aber er funktioniert so halt nur in einem südlichen Land. Sei es nun Portugal oder Spanien: Es braucht dazu etwas Meer, etwas südliche Lebensart und ein paar Charakteren, die halt nur in Spanien oder Portugal möglich sind. Und genau das macht diese kurzweiligen, spannenden und humorvollen Romane zum Schmankerl: Keine düsteren, kalten Umgebungen wie in Island oder Norwegen. Keine Kommissare, die sogar in einem Notfall korrekt parken, wie in der Schweiz oder in Österreich. Keine Bullen, die meinen sie, seien Cops wie z.B. in Deutschland. Nein: wunderbare, südländische Lebensart mit Fisch, Familie, Pool, Meer, Boule und Tratsch. Es braucht keine hochkomplizierte Geschichte. Nur ein paar Drogenschmuggler und ihre Methoden. Klar, es gibt ein paar Leichen, aber sie sind leicht verdaulich - vorallem weil sie durch Leander Lost betreut werden...

Die Reihe "Lost in Fuseta" ist eine unterhaltsame Sammlung von leichten Krimis mit Humor. Und sie bringt einem eine Seite des "Asperger"-Syndroms näher.

Der Hinweis muss aber angebracht sein: Damit man Leander Lost und seine Geschichte in Fuseta kennt, muss man unbedingt mit das erste Buch der Reihe gelesen haben: "Lost in Fuseta" von 2017.

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