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Todeskuss mit Zuckerguss. Von Alan Bradley.

Das Buch bringt mich in arge Verlegenheit: Alle Welt findet es abartig toll. Bei mir stellt sich dieses Gefühl - leider - nicht ein!

Wenn man das Buch "googelt" und anschaut, wie erfolgreich der Autor und seine Werke - auch das vorliegende - ist, dann hat man gar keine andere Wahl, als das Buch "hervorragend" zu finden. Und das finde ich zumindest - sehr schwierig.

Ich gebe zu: meine "Lieblingskrimis" spielen in der heutigen Welt und könnten - rein theoretisch - auch wirklich passiert sein. Deshalb schaue ich Tatort-Filme mit E-Trottis fahrenden Ermittler lieber als Kriminalromane, wo die Ermittlerin sich in eine Spinne verwandelt oder durch Mauern gehen kann. Für mich zählt die Realität mehr als die Fiktion.

Das mag der Grund sein, weshalb das vorliegende, zehnte Buch aus der Reihe "Flavia De Luce" für mich nicht so wirklich prickelnd war. Eine zwölfjährige, britische Göre mit überdurchschnittlichem Interesse an Chemie ("...dann gab ich dreissig Milligram Kalumchlorat und einen Tropfen Salzsäure dazu...") und einem Fahrrad mit Namen und Seele (..."nichts mochte Gladys lieber, als wenn ich ihre Gelenke mit Schmiermitteln einrieb ... dann schnurrt sie förmlich!"). Zudem fährt sie einen Rolls-Royce und hat mit ihrem väterlichen Freund Dogger einen Privatdetektei - das alles hat mich abgelenkt. Auch Tatort-Filme sind manchmal unrealistisch (Warum hat es immer einen freien Parkplatz, wenn der Kommissar vors Haus der Zeugin fährt?). Aber das hier ist - für mich - too much. Auch der Plot ist mehrschichtig und hat, wenigstens die ersten 200 Seiten - keinen Zusammenhang.

Die Kritiker/innen schreiben von "hochstehendem Humor", der aber leider nicht meiner ist. Und niemals zu einer zwölfjährigen Ermittlerin passt, die - zumindest in diesem Buch - weder in die Schule muss noch sonst irgendwelche Erziehung geniesst. Vielleicht stört es mich, dass sie unvergleichlich mehr weiss, wie die Lesenden selbst. Wenn ich das wirklich mögen würde, dann würde ich die Harry Potter-Bücher lesen. Denn dort ist klar, dass der Junge zaubern kann.

Also: Obwohl es mir schwer fällt und es mich bei offenbar der halben Leser/innen-Welt disqualifiziert: die Flavia-De-Luce-Bücher sind nicht für mich geschrieben.

Aber um ehrlich zu sein: Sie sind locker, lustig, gut gemacht (auch ausstattungsmässig) und es handelt sich hier in keinem Fall um literarischen Schrott. Wenn man mal eines liest, dann ist das weder verlorenes Geld noch verlorene Zeit. Aber man darf die Freiheit haben, sich der Mainstream-Meinung zu widersetzen und zu sagen: "Das ist nicht meins". Die Bücher haben eine riesige Leserschaft. Niemand wird merken, wenn ich mir kein weitere Buch von Flavia kaufen werde...;-)

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