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Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte». Von Jonas Jonasson.

Ein weiteres Werk von Jonas Jonasson ("Der Hunderjährige, der..."). Wunderbar erzählt. Ein Märchen für Erwachsene.

Dieses Buch habe ich mir als Hörbuch einverleibt.

Es ist nicht leicht, Jonassons Bücher zu beschreiben. Sehr bekannt ist sein «Hundertjähriger, der aus dem Fenster stieg und verschwand…». Grossartig fand ich sein Buch «Die Analphabetin, die rechnen konnte». Auch die Fortsetzung vom «Hunderjährigen» oder sein vorletztes Werk: «Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder andern Feind» sind lesens- oder hörenswerte Werke.

Was muss man wissen? Die Geschichten – und es sind alles wirkliche Geschichten, wie grosse Märchen -  sind sehr lang. Und die Kunst, die Jonasson beherrscht, ist die Beschreibung von anfänglich kleinen Begebenheiten, die auf den ersten Blick nichts mit der Geschichte zu tun haben – später aber, der Leser oder die Leserin hat das schon längst wieder vergessen, werden sie zu zentralen, geschichtsrelevanten Fakten.

Oder auch – wie z.B. im vorliegenden Buch – die Erwähnung von berühmten Persönlichkeiten, die aber keine tragende Rolle spielen im Buch, mit den Protagonistinnen aber in irgendeiner Weise zusammen kommen oder in deren Leben eine Rolle spielen.

Als Beispiel: Da beschreibt Jonas Jonasson wie ganz berühmte südafrikanische Malerin (Irma Stern) irgendwann in ein Massai-Dorf in Südafrika kommt und dort zwei Bilder malt und die dem Häuptling als Lohn für seine Betreuung schenkt. Die Geschichte, wie Irma Stern in dieses Dorf kommt, wie sie dort vom Medizinmann behandelt wird und was aus den Bildern geworden ist, wird von Jonasson minutiös beschrieben, hat aber vorerst gar nicht viel mit dem Plot der Geschichte zu tun. Je weiter man liest, desto mehr aber spielen die Bilder und die Irma eine Rolle und irgendwann gehört beides zum Plot. Dasselbe macht er im vorliegenden Roman z.B. auch mit Adolf Hitler.

Immer wieder kommt er auf Geschehnisse zurück, die er anfangs ausführlich beschrieben hat und man sich fragt, weshalb!

Wenn man die Geduld und die Zeit hat, die Bücher von Jonasson zu lesen, dann muss man sehr viel schmunzeln. Es sind keine Krimis, es sind buchstäblich Erzählungen. Das ist auch der Grund, weshalb ich Jonasson niemals lesen würde – sondern mir via Hörbuch während meiner Spaziergänge erzählen lasse.

Im «Hunderjährigen» (inkl. Fortsetzung) verwebt Jonasson die Reise des Protagonisten mit politischen und zeitgenössischen Ereignissen und Personen. Ganz nebenbei. Und das macht diese Geschichten so herrlich und so farbig.

Nochmals: Es ist kein Krimi. Es gibt keine «Spannung» im Sinne von: «Wer ist der Täter». Wenn jemand stirbt, dann wissen das die Lesenden sofort und geniessen die Drehungen und Wendungen rund um das Ereignis.

Die Bücher von Jonasson eigenen sich, um ihnen zu verfallen. Oder man verschenkt sie nach 50 Seiten. Ich finde sie grossartig und kann sie nur empfehlen!

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