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Skelett des Grauens. Von Martin Willi.

Ein Schweizer Regionalkrimi, den ich nicht ausgehalten habe. Ersparen Sie sich die Lektüre.

Zuerst: Es ist ein Schweizer Regionalkrimi. Das heisst, er ist recht übersichtlich im Umfang (knapp 180 Seiten) und eigentlich recht einfach gestrickt. Je nach Budget und Verlag auch mit Layout- oder Rechtschreibeschwächen. Aber: lesenswerte, kurzweilige Werke. Die Autor/innen der Schweizer Regionalkrimis beschränken sich auf die Handlung und deren Platzierung in einer Region der Schweiz. Da gibt es meistens keine psychologischen Ausflüge oder dramaturgische Rückblicke. Im vorliegenden Buch des Theaterpädagogen Martin Willi aus Laufenburg ist das zwar ab und zu der Fall, aber eher als Ausnahme. Aber doch: Es stehen einige, meist belehrende Exkurse an.  Seine Kommissarin bekommt den zweiten Fall zugeteilt und es geht um – das müssen Sie als Lesende wissen – Missbrauch von Kindern.

Nun: Dieses Buch habe ich NICHT zu Ende gelesen. Nicht weil die Story zu dünn war. Nicht weil der Schreibstil nicht gefallen hätte. Auch nicht weil ich nicht mehr folgen konnte. Ich wollte nicht mehr folgen. Und ich hätte es schon am unschönen, grausligen Titel des Buches merken sollen: Der Autor nimmt keine Rücksicht auf das Empfinden seiner Leserschaft. Man könnte meinen, er – als Vater von zwei erwachsenen Kindern – habe vergessen wie es ist, wenn man Kinder hat und in stetiger Angst lebt, es könne ihnen etwas passieren. Und er habe vergessen, das normal gestrickte Menschen einfach keinen Gefallen finden können, an Schilderungen von sexuellen Vergehen an Kindern. 

Natürlich gibt es viele Kriminalromane, in denen Kinder verschwinden oder gar missbraucht werden. Aber immer finden die Autor/innen Worte und Wege, diese abscheulichen und grauenhaften Verbrechen etwas weich zu zeichnen. Und trotzdem die für die Lektüre notwendige Wut zu produzieren. Was Martin Willi aber macht, ist – meines Erachtens – nichts anderes als eine Entgleisung. Er beschreibt die Taten an Kindern dermassen realistisch und ausführlich, dass man sich fragt, woher der Autor ein solches Wissen hat. Ist das recherchiertes Wissen, augenzeugliche Erfahrung oder Fantasie? Ich weiss nicht, was schlimmer wäre.

Ich habe dieses Buch nicht zu Ende gelesen und es wird gelegentlich dem Altpapier-Container zugeführt. Nicht, dass es noch auf einem Flohmarkt landet.

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