Ich mag -minu und seine Kolumnen. Ich mag -minu als schrägen Vogel in unserer getakteten Welt. Ich mag -minu als offenen, zelebrierenden und bekennenden Schwulen und ich freue mich, wenn ich ihn ab und zu mal treffe und ein bisschen plaudern kann. Für mich war dieses Buch Pflicht. Und es ist auch wieder eines der Bücher, welches ich niemandem ausleihen würde. Aus Angst, ich bekäme es nicht zurück.
Der ganze Roman ist in -minus unvergleichlichem Stil geschrieben. Er benützt GROSSBUCHSTABEN, UM WICHTIGE TEXTSTELLEN ZU MARKIEREN. Er benützt klare Worte, dort, wo sie angebracht sind. Und er umschreibt Dinge, die man gar nicht wirklich wissen will.
Das Buch ist, da nützen alle verschwurbelten Wendungen und Namen nichts, eine Biografie des Autors. Seine Liebschaften, seine Mühen mit der Gesellschaft, seine Familie, seine Bekannten – nichts wird verschont und alle können das Buch lesen, weil wenige mit richtigem Namen genannt wird. Aber Menschen, die in Basel und Umgebung wohnen und -minu kennen, wissen, wer gemeint ist.
Das Buch hat weder einen Plot noch ist es spannend. Es ist eine Erzählung von -minus Leben (in Ich-Form), so farbig und lustig geschrieben wie seine Kolumnen in der Zeitung. Manchmal stellte ich mir vor, -minu würde mit seiner blechernen Tenorstimme dieses Buch vorlesen. Ein Genuss.
-minu schreibt im Vorwort, dass es «natürlich autobiografische Momente hat» (in Grossbuchstaben!), dass aber vieles zusammengereimt und erfunden sei. Ja klar. Ich kann mir vorstellen, dass das eine oder andere Episödchen im Buch blumiger und fantastischer erzählt wurde, als es dazumal war. Aber das ist -minu-Style. Und somit weiss man, dass sein Leben so verlaufen ist, wie es uns die «Rosa Seekuh» erzählt. Ich bin sicher, -minu ist einverstanden damit, dass wir Lesenden das so empfinden.