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Connaisseur. Von Martin Walker.

Der Kölner Stadt-Anzeiger schreibt über die Bücher von Martin Walker: «Walkers Krimis sind spannende Krimis, die ausserdem als Reiseführer, Geschichts- und Kochbücher taugen!»

Naja, besser und kürzer kann man die berühmten Krimis mit dem Titelhelden «Bruno, Chef de Police» gar nicht umschreiben. Vielleicht ist «spannend» etwas übertrieben…

Wenn ich mit einem dunklen, brutalen und heftigen Skandinavien-Thriller fertig bin, dann lese ich gern etwas, was mit einer feineren Klinge geschrieben wurde. Da greife ich zu einem Krimi um Commissario Brunetti (Donna Leon) oder eben zu einem «Bruno, Chef de Police»-Buch. Die Werke stammen aus dem Hause Diogenes, was einen sehr hohen Standard an Buchausstattung garantiert: Tolle Covers, gute Titel, schönes Layout, anständiges Papier … alles was dazugehört. Es kostet rund 26 Franken, das ist alleine die Ausstattung schon wert.

Die Geschichten in den bisher 12 Bruno-Büchern sind sehr unterschiedlich. Man kann es nicht glauben, dass in einem so verschlafenen Nest wie dem fiktiven, aber sicherlich unter richtigem Namen existierenden St. Denis, bereits zwölfmal ein Verbrechen geschehen ist! Bruno löst sie alle. Auch wenn er ab und zu die Police Nationale oder gar die Armee mit ihren Anti-Terror-Einheiten anfordern muss, aber der Held ist letztlich immer der Dorfpolizist Bruno, der mit Franz Eberhofer aus Rita Falks Romanen durch aus eine whatsapp-Gruppe eröffnen könnte: Er schaut, dass die Schüler einen sicheren Verkehrsweg haben, ist Marktaufseher, bringt verlorene Tiere zurück, reitet, unterrichtet die Dorfkinder im Rugby und ist ein leidenschaftlicher Koch, der die meisten seiner dazu benötigten Zutaten entweder auf dem Markt einkauft oder zu Hause im Garten kultiviert. Dann hat er noch einen Hund und ein Pferd und – je nach Buch – 1 bis zwei Liebschaften. Das ist die Grundausstattung jedes Bruno-Krimis.

Und das macht es zur herrlichen Abwechslung zu den harten, brutalen und manchmal bedrückenden Krimis, die sonst angeboten werden.

Ich folge gerne dem Bruno durch seine Welt. Sie ist so gefühlvoll anders…

Im vorliegenden Band stirbt nicht etwa eine Prostituierte. Oder eine arbeitslose Frau. Oder ein Landstreicher. Nein, es muss eine «Studentin der Kunsthistorie» sein. Damit kann Walker ungeniert und völlig authentisch über Kunst im Périgord schreiben und über die Geschichte von Gemälden. Es gehört zur Story.

Ich glaube ja, dass Walker vor dem Plot beschliesst, welche Seite der Historie von diesem Teil Frankreichs er vermitteln will. Die Résistance? Der Weinbau? Die Trüffel? Ärchologische Grabungen in den Burgen? Die Höhlenzeichnungen? – Er hat all diese Themen ausgewählt und um jedes einen Krimi geschrieben. Dass er dazu mindestens ein Verbrechen benötigt, ist ihm vielleicht lästig. Aber er lässt seinen Polizisten solide, schöne Polizeiarbeit machen. Aber er lässt ihm viel Zeit für die Küche, die Liebe und seinen Hund.

Als Entspannung für Geist und Seele eignet sich dieses Buch sehr gut. Ich freue mich auf jeden Fall auf den 13. Fall für Bruno!

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