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Jakobs Schweigen. Von Anja Goerz.

Dieses Buch liest sich wunderbar: Die Kapitel sind jeweils übersichtlich nach den handelnden Personen benannt, sodass man sich sofort in den/die Protagonist/innen hinein denken kann und keine Zeit verlieren muss, um während den ersten Zeilen eines Kapitels die Orientierung wieder zu finden.

Der Plot ist sehr einfach und die Autorin zielt mehr auf die Hintergründe einer offensichtlichen Tat und auf den wahrscheinlichen Täter und sein Umfeld, als auf die Tat selber oder deren Technik. Erst gegen Ende des Buches besucht man den Tatort und auch nur um allfällige Tatversionen zu erleben. Wohl gibt es mehrere Handlungsstränge, die aber klar und deutlich geführt werden. Man braucht keine konzentrierte Umgebung, um dieses Buch zu lesen. Es eignet sich sehr für «Kurzlesen», das heisst, immer mal wieder ein Kapitel lesen und dann das Buch wieder weglegen. Man verliert sich nicht. 

Das Buch erzählt viel über die Themen einer Familie, deren Eltern gleichgeschlechtlich sind. Über den Umgang damit in der eigenen Familie, in der Schule, bei der Arbeit. Das Buch erzählt auch die Geschichte dieser gleichgeschlechtlichen Ehe und zeigt auf, dass – zumindest im Paarverhalten – wenig Unterschiede zu «normalen» Ehen bestehen. Es gibt Krach und Liebe und die Erziehung des Sohnes ist genau so anspruchsvoll. Woher der Sohn kommt? Auch das ist ein Mosaikstein dieser Geschichte. Stark beleuchtet wird die Vergangenheit der Protagonist/innen, weil die letztlich zur Tat führen.

Wäre dieses Buch ein Film, müsste man das Opfer mit einer Hauptrolle besetzen. Die klar gegliederten Rückblicke auf sein Leben sind stark und am Schluss könnte man der Meinung sein, dass sein Tod «logisch» ist.

Ein tolles Buch. Für mich ist die Autorin eine Entdeckung. Ich werde ihr erstes dtv-Werk «Wenn ich Dich hole» auch noch lesen wollen.

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