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Das Mädchen an der Brücke. Von Arnaldur Indridason.

Ein Krimi, bei dem man nah an Island herangeführt wird. Auch sprachlich...

Also, wenn man nicht zufällig aus Island stammt, dann bietet einem die Lektüre dieses Buches einen durchaus lustigen Nebeneffekt: Alle Namen (begonnen mit jenem des Autors), alle Ortsbezeichnungen und alle Strassennamen werden korrekt in isländischer Sprache und mit isländischen Zeichen abgedruckt. Das führt dann zu Stockungen im Lesefluss (wenn man es nicht einfach fotografisch speichert und überliest). Wenn eine der Figuren sagt: «… ich habe das Gefühl, das Mädchen im Hljomskalagardurinn gesehen zu haben…» (und da habe ich die diversen Lautzeichen über den Buchstaben noch nicht beigefügt, die existieren auf meinem Computer gar nicht…), dann wird’s schon etwas skurril! So weiss man dann erst ein paar Zeilen später, dass hier von einem Platz geschrieben wird. Manchmal muss man auch raten, ob z.B. Eyglò ein weiblicher oder ein männlicher Name ist.

Abgesehen davon ist das Buch eine Wohltat. Zwar muss man beim Lesen des Buches fast eine Strickjacke anziehen. Denn einerseits überkommt einem das Gefühl, es sei ständig dunkel und kalt in Island und anderseits ist der Plot so spannend, sodass er doch das eine oder andere Mal einen Schauer auslösen könnte. Die Beschreibung der isländischen Kultur, des Lebens dort und auch die Schilderungen der Landschaften sind zwar nicht sehr zahlreich, aber umso schöner.

Der «Island Krimi», wie er vom Verlag bezeichnet wird, ist ein klar geschriebener Krimi, der sich vordergründig mit der packend und bedrückend beschriebenen, in Island ausgeprägten Drogenszene beschäftigt, dann aber tief in die Vergangenheit reicht, um einen Kehr in der Kindesmissbrauchsszene macht. Ich habe immer sehr viel Mühe mit dem Missbrauchs-Thema. Aber in diesem Buch kommt alles in einem sehr erträglichen und normal beschriebenen Stil daher. Arnaldur Indridason (das ist ein Mann!) hat schon einige Bücher geschrieben und gehört zu den besten Autoren auf der Insel. Er bedient sich der Figur eines pensionierten Kriminalisten. Das ist ein oft verwendeter Trick, um noch ein bisschen mehr Reibung in eine Geschichte zu bringen. Oft macht «Konrad» (so heisst der Kommissar und er hätte noch ein Lautzeichen auf dem A und das D ist i einer speziellen Art durchgestrichen) Dinge, von denen er genau weiss, dass sie ihn – wäre er noch im Dienst – in Probleme gebracht hätten.

Das Buch ist das zweite in der Reihe von den Konrad-Krimis. Und ich werde mir sicherlich den ersten Band auch noch kaufen. 

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