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Das Gesetz der Unerbittlichen. Von Anne Gold.

Das Buch ist das zweite von Anne Golds neuer Serie «Der Christ-Clan».

Das Buch ist das zweite von Anne Golds neuer Serie «Der Christ-Clan». Was muss man wissen: Anne Gold (ein Pseudonym eines Autorenduos w/m) hat bisher Basler Lokalkrimis geschrieben und dabei Kommissär Ferrari und seine Nadine in Szene gesetzt. Dabei hatte sie sich eine für Basler Verhältnisse riesige Fangemeinde erschaffen (meine Nachbarin löscht das Licht in der Nacht nach der Neuerscheinung nicht! Das Buch muss verschlungen sein!). Die beiden lösten die Fälle in Basel mit viel Humor und Authenzität, man verliebte sich in Nadine und mit Ferrari war man bald Kumpel. Die Krimis spielten in Basel und nahmen sich alles vor, was die Stadt bewegt: Die Kunstszene, die Politik, die Immobilienhändler etc.
Unerklärliche Gedankengänge der «Autorin» führten dazu, dass sie diese Erfolgsstory verlassen hat und sich nun mit einem Plot um einen «Clan» beschäftigt. Mal abgesehen, dass man in Basel keine Clans kennt (und wenn, sind es sicher keine Basler…), sondern eher «Familien», kommt die ganze Sache, nach meinem Gusto, etwas konstruiert daher. Zugegeben: In jeder Familie gibt es «Ausreisser», solche die nicht ganz «normal» sind oder abseits der Regel stehen. Aber dieser «Christ-Clan» ist eine Ansammlung von derart verschiedenen Individuen, dass man sich schwer vorstellen kann, dass sie alle aus einer «Quelle» kommen. Keiner der Parteien ist «normal». Es sind alle sehr besonders. Der Politiker mit viel Macht und einem guten Herz, seine Kinder – jedes mit irgend einer wahnsinnigen Geschichte. Und eine Kommissarin (natürlich bestens bekannt mit Ferrari aus den Vorläufer-Bücher), die praktischerweise alles untersucht, was nicht ganz normal daher kommt. Kurz: Für mein Empfinden etwas zu viel des Guten.


Aber: Wahrscheinlich verkauft sich das Buch gut. Es kommt ja von Anne Gold. Ob sich der Christ-Clan an die Erfolgsstory von Ferrari anschliesst, bleibt abzuwarten. Es ist ein leicht verständliches und leicht lesbares Buch, wenn man sich dann mal an den sehr eigenwilligen Schreibstil von Anne Gold gewöhnt hat: Sie wechselt ohne Punkt und Komma von der Beschreibung eines Protagonisten in seine indirekte Rede bzw. Gedanken und zurück. In einem Schreibseminar wäre das ein klarer Kritikpunkt. Zudem finden sich in diesem Buch seitenlange Dialoge, die sich lesen wie ein Drehbuch für einen Film. Beschreibungen von Ort und Zeit oder Stimmung und Aura kommen bei Anne Gold nicht an erster Stelle. Das macht eine Story schnell und zeitweise spannend (stellvertretend für diesen Stil liest man die drei letzten Zeilen des Buches: In drei Sätzen, die so wahrscheinlich nie ausgesprochen würden, wird die längst fällige Liebesszene zwischen zwei Protagonist/innen abgehandelt – Möchtest Du nach Hause? – Willst Du das, Markus? – Nein, ich geniesse jede Sekunde mit Dir! Klappe, Vorhang, Fertig.


Ich lese die Anne Gold-Bücher gerne. Aber ich wünsche mir Ferrari zurück. Schliesslich gibt es 75 Maigret-Fälle. Dann werden sich doch noch ein paar für Ferrari finden lassen.

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