Kälter. Von Andreas Pflüger.
Der Autor Andres Pflüger war mir bis dato nicht bekannt. Es gab z.B. KI schätzt, dass 2024 rund 58‘000 neue Titel in Deutschland erschienen sind. So kann es also gut sein, dass man von dem einen oder andern Autor noch nichts gelesen hat. Bei Andreas Pflüger allerdings, hat man was verpasst. Definitiv. Seine Spezialität ist sein tiefes Insiderwissen über die Arbeit, das Funktionieren und die Spezialitäten der weltweiten Geheimdienste. Und aus diesem Wissen strickt er sich Plots für grossartige und hoch spannende Thriller.
Das vorliegende Werk ist ein solches. Es spielt in der Zeit um den Mauerfall und involviert die Geheimdienste von Russland, der DDR, der BRD, von Israel und den USA.
Die Hauptperson ist eine Polizistin, die sich aus persönlichen Gründen auf der Insel Amrum mit Verkehrskontrollen beschäftigt und man hat schnell das Gefühl, einem Verpackungsschwindel auf dem Leim gegangen zu sein. Anstatt einem Thriller, bekommt man einen Regionalkrimi vorgesetzt und ärgert sich über die irreführende Collage auf dem Cover. Doch dann – nach ca. 40 Seiten des 500 Seiten Buches - bricht die Geschichte und die Gewalt über Amrum herein und die Protagonistin wird von der Vergangenheit eingeholt. Sie verlässt das beschauliche Inselchen (und hinterlässt ein paar Leichen) und jagt dann ihren langjährigen Erzfeind in einem atemberaubenden Tempo. In ihren Flashbacks lässt sie die Leser und Leserinnen am Zusammenbruch der DDR, dem Fall der Mauer und an den Irritationen in der ostdeutschen Politik und deren Geheimdienste teilhaben. Ein wahrer Pageturner.
Das Finale der Jagd auf den Weltterroristen, welcher der Protagonistin alles genommen hat, was sie liebte, findet in Wien statt. Nicht authentisch, aber sehr gut vorstellbar.
Andreas Pflüger hat einen neuen Fan. Ich werde bestimmt eines seiner Bücher nachlesen und auf ein neues Werk warten. Er ist jetzt auf meiner Watchlist und ich empfehle den Kauf dieses Buches für alle, die Tempo – angereichert mit lehrreichen Fakts aus der Geheimdienstwelt – lieben.