Kennen Sie die Romane von Andreas Eschbach? Das ist der Autor, der Geschichten schreibt, die so dermassen "out-of-this-World" sind, aber - vielleicht doch realistisch sein könnten (Wie zum Beispiel in "One Billion Dollar", wo ein vor 500 Jahren gestorbener Italiener sein Vermögen jenem Nachkommen vermacht, der 500 Jahre nach seinem Tod der jüngste, noch lebende Spross seiner Familie sein wird. Es trifft einen Pizzakurier in New York, der mit einem Schlag zum allerreichsten Menschen der Erde wird...).
Und das vorliegende Buch "Reset" von Peter Grandl kommt ganz nahe an diese Eschbach-Formel heran. Grandel beschreibt eine Katastrophe, die die Welt erschüttert und die Menschen wieder in die kommunikative Steinzeit zwingt: Ein Virus pflanzt sich in allen elektronischen Geräten weiter und produziert nur noch Fake-News und Deep-Fake-Calls.
Das Buch beginnt sehr actionreich und spannend und kann das Tempo und die Spannung auch über viele der knapp 500 Seiten aufrecht erhalten. Aber ab und zu driftet die Geschichte in Lebenserfahrungen der ProtagonistInnen ab und man muss sich "durchlesen", um alsdann wieder in den Bann der "Katastrophe" zu gelangen. Grandl beschreibt die Massnahmen und die Abläufe, wie er sich das in einem solchen Fall vorstellt und trifft - vielleicht - die tatsächlichen Gegebenheiten. Seine Erzählungen gehen von den Geheimdiensten dieser Welt über die NATO und den Militärs. Die Geschichte ist auf den ersten Blick ziemlich konstruiert. Aber man fragt sich trotzdem, wie es sein würde, wenn wirklich kein Computer, kein Handy, keine Cockpit-Instrumente und alle andern digitalen nicht mehr benützt werden können.
Am kreativsten ist dann die Geschichte der Archivarin und des Pförtners der New York Times, die es, mithilfe von pensionierten Mitarbeitenden und Museumsstücken schaffen, mehrere Ausgaben der Zeitung analog zu setzen und zu drucken. Hier merkt man es wohl am besten: Die Phantasien und die Gedanken von Grandl sind abolut unterhaltend und genial. Es bleiben dennoch viele Fragen offen in Grandls Plot. Aber das spielt eigentlich keine Rolle. Es tut gut, sich mit dem Stoff kritisch oder offen auseinander zu setzen.
RESET ist ein spannendes, hoch interessantes Buch, welches mit Sicherheit ein bisschen zum Nachdenken anregt. Ich gebe hier gerne eine Kaufempfehlung ab.