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Der Einfluss der Fasane. Von Antje Ravik Strubel.

Wenn dem Pfau die Stunde schlägt.
Ein Buchcheck von Roger

Die 51-jährige deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin nimmt sich in diesem Buch der #meetoo-Thematik an. Hauptfigur ist die Journalistin Hella Karl, als kompetente Feuilletonchefin ihrer renommierten Zeitung unbestritten und geachtet, bis sie mit einer heissen Geschichte aus diesem Bereich nicht hinter dem Berg hält.  

«Der Einfluss der Fasane» beginnt mit dem Selbstmord eines einflussreichen deutschen Theaterintendanten, der sich kraft seiner Macht und seines Amtes immer wieder ungenierte Übergriffe gegenüber weiblichen Mitgliedern seiner Ensembles zu leisten pflegte. Und wie so häufig in solchen Fällen: Viele sind Opfer, alle haben es gewusst, aber niemand hat darüber gesprochen. Bis auf Hella, die schliesslich einen besonders verwerflichen Vorgang recherchiert und in ihrem Blatt dokumentiert. Auf dem Höhepunkt des anschliessenden Skandals nimmt sich der Mann das Leben, worauf der Shitstorm die Richtung ändert und sich gegen die Journalistin richtet. Der kostet ihr erst den Job, dann die Seelenruhe.

Als gelernter Journalist habe ich diese Story mit gemischten Gefühlen gelesen. Die Autorin zeichnet nicht nur ein ziemlich clichiertes und wenig detailliertes Bild sowohl vom Machtgefälle hinter Theaterkulissen, sondern auch von der journalistischen Arbeitsweise bei der Aufdeckung eines Skandals. Ich verstehe die renommierte Kritikerin Sigrid Löffler, die sich in der Süddeutschen Zeitung darüber geärgert hat, dass Strubel die Kulturjournalistin Karl «als so gewissenlosen und tumben Trampel» gezeichnet hat.

Die titelgebenden Fasane kommen im übrigen erst auf der allerletzten Seite ins Spiel, als einer von ihnen mitten auf Hellas nächtlichem Fahrradheimweg das Rad schlägt und sie ins Schleudern bringt. Der letzte Satz der Geschichte lautet «Ehe alles ins Dunkel fiel.». Die Vermutung liegt demnach auf der Hand, dass Karl zwar den einen Pfau zur Strecke gebracht hat, schliesslich aber selber einem anderen zum Opfer fällt.

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