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Es werden schöne Tage kommen. Von Zach Williams.

Und wo ist der sechste Zeh geblieben?
Ein Buchcheck von Roger

«Dystopisch» seien die Short Stories des 37-jährigen US-Autors Zach Williams, der mit «Es werden schöne Tage kommen» sein zweites Buch vorlegt. Und tatsächlich haben es seine Kurzgeschichten in sich. Im Aufbau ähneln sie denjenigen des Japaners Haruki Murakami, deren Fan ich erklärtermassen bin (https://www.buechercheck.com/2021/03/14/erste-person-singular-von-haruki-murakami): Sie beginnen harmlos mit x-einer Alltagssituation und entwickeln sich langsam und fast unbemerkt hin zu mehr oder weniger albtraumhaft-surrealen Finalen, die den Leser meist ratlos, in jedem Fall aber fasziniert zurücklassen.

Da werden die harmonischen Ferien eines Ehepaars mit Kleinkind in einem Cottage irgendwo in idyllischer Wildnis zum Horror, weil die Eltern den Weg zurück in die Aussenwelt nicht mehr finden, ob der Suche danach alt werden und sterben, während der Junge das Wachstum eingestellt hat und als Baby allein zurückbleibt. Oder ein Vater stellt beim gemeinsamen Bad mit seinem Sohn fest, dass dem Kind ein sechster Zeh gewachsen ist und zückt kurz entschlossen die Beisszange, um ihm - ohne Betäubung natürlich - das Überbein abzuzwacken. Ein anderer willigt ein, mit einer fremden Frau zu schlafen, während ihr Mann aus dem Schrank zuschaut und kommt beim heimlichen Öffnen dessselben einem schauerlichen Geheimnis auf die Spur. Und so schraubt sich eine Kurzgeschichte nach der anderen von der Normalität in die Absurdität und puren Schrecken hoch und lässt den Leser einigermassen verstört zurück.

Die Sammlung «Es werden schöne Tage kommen» verdient die Lorbeeren, die ihr nach dem Erscheinen Barack Obama persönlich zugedacht hat. Der ex-Präsident der USA nahm dieses zweite Opus von Williams nämlich in seine millionenfach verfolgte Leseliste auf. Verdient!

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